Wie die Coronapandemie junge Wildtiere bedroht

Die Coronapandemie zwang viele Personen in die Isolation. Um der Vereinsamung vorzubeugen, wurden deshalb vermehrt Hunde und Katzen in den Haushalt mit aufgenommen. In Deutschlang wurden rd. 20 Prozent mehr Hunde angemeldet, in München waren es dreimal so viel Neuanmeldungen, als in den Vorjahren. Die Hunde müssen bewegt werden und leider haben sich viele neue Halter vermutlich zu wenig Gedanken darübergemacht, was bezüglich der Erziehung ihrer Vierbeiner auf sie zukommt. Jeder gesunde Hund hat einen natürlichen Hetz- und Fangtrieb. Ein auf dem Boden herumflatternder Jungvogel ist eine sichere Beute und ein Junghase hat ebenso wenig eine Chance wie ein Rehkitz. Ein Hund, der mal eben Rehe verfolgt, wird diese zwar vielleicht nicht erreichen, aber auf der nächsten Straße besteht die große Gefahr, dass es zur Kollision des Wildes oder des Hundes mit einem Fahrzeug kommt.

Nachdem es in Bayern keine generelle Leinenpflicht gibt, empfiehlt Dr. Ernst-Ulrich Wittmann, Vorstand des Jagdschutz- und Jägerverein Dachau (JJVD), selbst Hundeführer, allen Hundebesitzer ihrem neuen „Familienmitglied“ eine Erziehung angedeihen zu lassen, die vorgenannte Fälle möglichst verhindert.

Auch in der höheren Zahl der „Freigängerkatzen“ sehen die Jagdvereine, sowie die anderen Naturschutzverbände, eine beträchtliche Gefahr für Jungvögel und viele andere Jungtiere.

Jetzt, mit dem Frühlingserwachen beginnt die Tierwelt für Nachwuchs zu sorgen. Die ersten Hasen und Kaninchen sind schon da und Kiebitz, Großer Brachvogel und die meisten Singvögel beginnen ihr Brutgeschäft. Fasan und Rebhuhn folgen kurz darauf und Ende April, Anfang Mai werden die ersten Rehkitze gesetzt.

„Frühjahrszeit ist Jungtierzeit“, deshalb das Anliegen von Dr. Ernst-Ulrich Wittmann an alle Naturnutzer: „Insbesondere in der Jungenaufzucht benötigen Wildtiere ihre Ruhe. Dies geht aber nur durch eine achtsame Haltung gegenüber der Natur und auch dem verantwortungsvollen Umgang mit ihren Haustieren. Nicht nur Tierfreunde sollten Verständnis für die Wildtiere aufbringen. Insbesondere aber die Bitte an die Hundehalter, den Hund in Feld und Wald anzuleinen. Ein Hund der einmal, oft genug unbemerkt, Beute gemacht hat, wird versuchen dieses Erfolgserlebnis zu wiederholen. Haustiere, die ständig unbeaufsichtigt, aber leider auch „beaufsichtigt“, in freier Natur wildern, stellen ein großes Problem dar.“

Bildnachweis: Helmut Heimpel / piclease