Für etliche Wildtiere, so auch für den Igel, beginnt mit Beginn des Herbstes der Endspurt in der Vorbereitung auf den Winterschlaf mit der Suche nach energiereicher Nahrung und einem passenden Winterquartier. Im heimischen Garten können wir helfen, indem wir Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten bieten, so Dr. Ernst-Ulrich Wittmann, 1. Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägerverein Dachau (JJVD). Ein Igel, der auf der Suche nach Nahrung nicht weit umherwandern muss, ist auch weniger vom Straßentod bedroht.
Um gut vorbereitet die kalte und futterarme Jahreszeit zu überstehen, müssen sich die Tiere genügend Gewicht anfressen. Auf dem Speiseplan der Insektenfresser stehen Käfer, Tausendfüßer und anderes Kleingetier wie Spinnen, Regenwürmer und Schnecken. Als Liebhaber tierischer Kost hält er so auch die Schädlinge in unseren Gärten in Schach. Dann müssen sie einen sicheren und gut isolierten Überwinterungsplatz für ihren Winterschlaf finden. Der Winterschlaf dauert beim Igel in der Regel bis zu sechs Monaten, beginnend im späten Herbst bis März/April. Laub-, Kompost-, Reisig- und Totholzhaufen sind ideal für das Überwintern. Gekaufte Igelkuppeln oder selbst gebaute Igelhäuschen sind ebenso willkommen. Igel bleiben meist ein Leben lang ihrem Revier treu.
Igelmütter und Jungtiere fallen in der Regel später als ausgewachsene Männchen in den Dauerschlaf. Durch die Jungenaufzucht benötigen die Weibchen mehr Zeit, um sich genügend Fettreserven anzufressen. Auch die Jungtiere, die in den Monaten August und September zur Welt kommen, müssen erst ein absolutes Mindestgewicht von 500 g, besser 600 g erreichen, um den Winterschlaf gut zu überstehen.
Um Igel vor Verletzungen und Vergiftungen zu schützen, ist die Verwendung von Giften, Mährobotern (ein absolutes No-Go ist die Verwendung nachts) sowie Laubsaugern in einem naturnahen Garten selbstverständlich tabu. Mit dem Laubsauger werden zudem viele Igelfuttertiere eingesaugt und getötet und stehen als Nahrung nicht mehr zur Verfügung.
Gelegentlich wachen die Tiere auch auf und wechseln ihren Schlafplatz. Für ausgewachsene, gesunde Tiere ist das Wiedereinschlafen in der Regel kein Problem. Bei Jungtieren, die ihr Winterquartier verlassen müssen, ist die Gefahr hingegen groß, dass sie nicht immer einen adäquaten Ersatz finden. Aufgrund der immer milderen und kürzeren Winter mit steigenden Temperaturen erwachen außerdem viele Tiere zu früh und finden dann ausgehungert noch zu wenig Futtertiere. Dann brauchen die Tiere unsere Hilfe. Dr. Ernst-Ulrich Wittmann empfiehlt, hilfsbedürftige Igel nicht selbst zu versorgen, sondern sie zu einer anerkannten Pflegestation zu bringen, damit sie dort aufgepäppelt und gesund gepflegt werden, um wieder in ein Leben in Freiheit entlassen zu werden. Für weitere Informationen und Kontakte zu Pflegestationen sind auch Ihr Tierarzt oder der örtliche Tierschutzverein kompetente Ansprechpartner.
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