In den nächsten Wochen herrscht wieder wildes Treiben in Feld und Wald. Das Rehwild hat Paarungszeit, die Brunft, und da geht es im wahrsten Wortsinn rund, erklärt Dr. Ernst-Ulrich Wittmann, Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägerverein Dachau (JJVD): „In der Paarungszeit treibt der Bock die brunftige Geiß durch den Hochwald oder durch die Felder und liefert sich mit Rivalen Kämpfe und spektakuläre Verfolgungsjagden.“ Die Paarung findet jetzt Mitte Juli bis Mitte August statt. Da „Liebe bekanntlich blind macht“ – oder besser gesagt, weil die Tiere völlig hormongesteuert sind – jagen brunftige Rehe oft auch überraschend über die Straße. Dies kann sowohl am Tag als auch in der Nacht geschehen.
Vorsitzender Dr. Ernst-Ulrich Wittmann appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer: „Fahren Sie auch in Ihrem eigenen Interesse jetzt besonders vorsichtig. Blenden Sie ab, wenn bei Nacht Wild auf der Straße steht. Speziell bei Fahrten entlang unübersichtlicher Straßenränder, durch Waldstücke, entlang von Hecken oder zwischen Mais- oder Getreidefelder, können unvermittelt Rehe über die Straße wechseln. Behalten Sie daher auch immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit.“ Ein Reh kommt zur Paarungszeit selten allein. Meist folgt dem weiblichen Reh ein Bock. Dr. Ernst-Ulrich Wittmann rät: „Ist ein Zusammenstoß mit Wild nicht zu verhindern, ist das Lenkrad unbedingt gerade zu halten. Versuchen Sie keinesfalls unkontrollierte Ausweichmanöver.“
Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Wildunfall kommt, bittet Dr. Ernst-Ulrich Wittmann um Unterstützung durch den Autofahrer. Wenn kein Personenschaden vorliegt, wird oft nur bei der Polizei angerufen und der Wildunfall gemeldet, mit in aller Regel höchst ungenauen Ortsangaben und dann weitergefahren. Die Polizei verständigt daraufhin zu jeder Tages- und Nachtzeit den Revierinhaber, der sich auf freiwilliger Basis auf die Suche macht und versucht weiteres Tierleid zu vermeiden. Nachdem in aller Regel fast nie deutliche Unfall-/Bremsspuren auf der Straße oder erkennbare Unfallspuren am Straßenrand vorhanden sind, kommt es zu einem enormen Zeit- und Personalaufwand für den Revierinhaber, um die Unfallstelle zu lokalisieren, soweit es überhaupt möglich ist, um entsprechendes zu veranlassen.
Die Autofahrer könnten dahingehend unterstützend mithelfen, wenn sie eine Markierung auf der Straßenseite und an der Stelle am Straßenrand hinterlassen, wo das Wild liegt (wenn nicht vom Auto aus deutlich sichtbar) oder wo das Wild in das angrenzende Feld oder Wald gewechselt ist. Für eine erfolgversprechende Nachsuche mit einem Schweißhund ist die nahezu genaue Unfallstelle unerlässlich.
Sollte für eine Markierung nichts Passendes mitgeführt werden, würde es dem Revierinhaber schon enorm weiterhelfen, wenn der Autofahrer zumindest ein Papiertaschentuch, besser zwei, nebeneinander deutlich sichtbar an og. Ort/Stelle fixiert.