Die Bundesregierung berät derzeit über eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) – und dabei steht auch der sogenannte Maisdeckel zur Diskussion. Es gibt politische Stimmen, die diesen Deckel lockern oder sogar abschaffen wollen, um den Ausbau der Biogaserzeugung weiter zu fördern. Wir sagen klar und deutlich: Der Maisdeckel muss bleiben – im Interesse der Artenvielfalt und unseres Wildes!

Warum betrifft uns das als Jägerinnen und Jäger so direkt?

Weil wir die Folgen vor Ort sehen: In den Revieren des Landkreises Dachau – und in ganz Bayern – hat der Biogasboom bereits in der Vergangenheit zu massiven Problemen geführt. Durch die einseitige Förderung von Energiemais wurden auf vielen Flächen:

  • artenreiche Wiesen, Brachen und Feldraine verdrängt,
  • die Landschaft verarmt und strukturlos,
  • die Lebensräume für Feldhase, Rebhuhn, Fasan, Feldlerche, Kiebitz und Wachtel zerstört.

Maismonokulturen sind für unser Wild keine Lebensräume. Sie bieten kaum Nahrung, keine geeigneten Brutplätze und nach der Ernte auch keine Deckung. Gerade Bodenbrüter verlieren ihre Gelege schon bei der ersten Bearbeitung des Ackers – oder durch den hohen Prädationsdruck, der in strukturarmen Fluren noch verstärkt wird.

Was bewirkt der Maisdeckel?

Der aktuell im EEG verankerte Maisdeckel begrenzt den Anteil von Mais bei der Biogasproduktion – ein wichtiger Schritt, der bereits geholfen hat, die extreme Ausweitung des Maisanbaus zu bremsen. Auch im Landkreis Dachau hat sich die Situation dadurch zumindest teilweise stabilisiert. Doch dieser Deckel steht jetzt zur Disposition. Das wäre ein massiver Rückschritt für den Natur- und Artenschutz.

Unsere klare Position als Jägerverein:

Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf:

  • den Maisdeckel im EEG unbedingt beizubehalten
  • keine neue Überförderung von Monokulturen zulassen!
  • stattdessen: Anreize für echte Biodiversitätsenergie schaffen, etwa durch die Förderung von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen, Blühkulturen oder alternativen Energiepflanzen wie Silphie oder Miscanthus.

Jagdschutz ist auch Landschaftsschutz

Als Jägerinnen und Jäger sind wir Anwälte des Wildes – und die offene Kulturlandschaft gehört zu unseren wertvollsten Lebensräumen. Wenn wir wollen, dass Feldhase, Rebhuhn und Kiebitz auch morgen noch Teil unserer heimischen Tierwelt sind, müssen wir heute klare Kante zeigen. Der Maisdeckel ist kein bürokratischer Hemmschuh, sondern ein Schutzschild für unsere Biodiversität.

Bitte tragt diese Botschaft weiter – in eure Hegeringe, in Gespräche mit Landwirten, Gemeinderäten und politischen Entscheidern. Es geht um viel mehr als Energiepolitik. Es geht um das Gesicht unserer Landschaft – und um die Zukunft unseres Wildes.

Waidmannsheil,
Dr. Ernst-Ulrich Wittmann
Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins Dachau e. V.